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»Nur so viel kann ich Ihnen sagen«, begann er geheimnisvoll, »er ist
für einen Bären. Für einen Grizzly.«
»Für den, der die Menschen auf dem Gewissen hat?«
Wie konnte er nur geglaubt haben, Frau Kruse sei nicht auf dem
neuesten Stand der Dinge.
»Ja.«
»Und zur Belohnung geben Sie ihm Honig?«, fragte sie entsetzt.
»Nein. Der Honig ist ein Lockmittel. Mehr darf ich aber wirklich
nicht sagen.«
Frau Kruse zog ihre Stirn in Falten. Muschalik spielte mit dem
Gedanken, sie endlich zu fragen, wie man Löcher flickt. Die olive-
farbene Cordhose mit den beiden Löchern über den ausgebeulten Kni-
en fehlte ihm. Er hatte sie immer gern getragen, sie war weit und be-
quem und seine Lieblingshose. Aber er wollte ihr jetzt noch nicht Rede
und Antwort über die Herkunft der Löcher stehen müssen.
»Nie kann ich mich revanchieren«, sagte er stattdessen, »nicht ein-
mal fürs Kinderhüten. Und das ist längst überfällig.«
»Doch, das könnten Sie«, erwiderte Frau Kruse prompt und
klimperte mit den Wohnungsschlüsseln in der Hand.
»Sagen Sie es mir?«
»Wenn meine Schwester und der Hund da sind, könnten Sie bei mir
klingeln und sagen, Hunde wären in diesem Haus nicht gestattet.«
»Aber sie sind es.«
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»Sie werden merken, wenn er kommt. Er bellt in einem fort«, über-
ging Frau Kruse seine Bedenken, »und Sie sind ja schließlich immer
noch ein Kommissar, nicht wahr? Könnten Sie nicht in einer Uniform
kommen?«
»Ich habe nur eine Mütze.«
»Kommen Sie in der Mütze.«
Das Telefon klingelte, Frau Kruse erschrak und lief schnell in ihre
Wohnung. Sie drehte den Schlüssel zweimal um.
Lise Becker meldete sich aufgeregt am anderen Ende der Leitung.
»Kannst du mal ins Präsidium kommen? Ich habe hier eine Frau Her-
ing sitzen. Ihr Freund ist LKW-Fahrer. Er hat den Bären gefahren!«
»Und Kraft?«
»Der ist schon hier.«
* * *
Lise Becker zeigte stolz aufs Besprechungszimmer und sagte:
»Fahrten aller Art und jederzeit, 335 58 40.«
Über ihrem Schreibtisch hingen Bilder von Tim und Tom, Bilder
von Gesuchten und Vermissten, in rot und gelb und blau.
»Aus Köln?«
»Ja. Keine Vorwahl.«
Kraft und Frau Hering saßen im Besprechungszimmer und warteten
auf ihn. Kraft hatte ihr einen Kaffee im Pappbecher spendiert, den sie
in beiden Händen hielt. Sie hatte die blonden Haare hoch gesteckt und
trug einen Pony bis auf Augenhöhe.
»Erzählen Sie es bitte noch einmal«, sagte Kraft zur Begrüßung.
»Wenn es sein muss«, tat Frau Hering gelangweilt, aber sie konnte
ihren Stolz kaum verbergen. »Mein Freund, der Paul, Paul Dörner, ist
…«
»Wo ist er jetzt?«, unterbrach Muschalik sie sofort.
»Er ist auf Tour«, erklärte Kraft, »er muss auch jeden Moment
kommen. Wir haben ihn per Funk hierher bestellt.«
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»Kann ich jetzt weiterreden?«, fragte Frau Hering ungeduldig.
»Ja, bitte, nur zu.« Muschalik setzte sich.
»Paul hat einen LKW und macht Transporte aller Art, außer Fern-
fahrten. Nur innerhalb von Deutschland. Wir geben manchmal eine
Anzeige im Kölner Stadt-Anzeiger auf, wenn er neue Kunden sucht.
Aber nur Zweizeiler, weil das sonst zu teuer wird. Frau Luxem rief am
10. Juli an und bestellte ihn für eine Nachtfahrt am 18. Juli zum Zoo.«
»Und für welche Zeit?«
»Ein Uhr nachts. Wir haben uns erst gewundert, als sie sagte, es
handele sich um einen Tiertransport. Ob Paul eine große, stabile
Holzkiste organisieren könnte, in die ein Bär passt. Natürlich kann er
das. Er kennt einen Spediteur, da kann man solche Kisten mieten. Er
sollte in Köln einen Bär einladen und ihn nach Duisburg fahren. Sie
erwartete ihn schon mit dem Bären an der Leine am Nebeneingang
des Zoos, als er kam. Dann hat sie sich zusammen mit dem Bären auf
die Ladebordwand gestellt, das ist die Hebebühne des LKWs. Paul hat
die beiden hoch gefahren, und dann hat sie den Bären in der
Holzkiste, die im Laderaum stand, eingesperrt. Sie konnte gut mit ihm
umgehen, Paul hatte keine Angst oder so, sagte er jedenfalls. Sonst hat
er schon vor Hunden Angst. Ihm war zwar irgendwie klar, dass das
nicht legal war, sonst hätte sie es sicher nicht ganz allein gemacht und
auch nicht nachts. Aber das ging ihn ja nichts an. Sie blieb übrigens
die ganze Zeit bei dem Bären im Laderaum, sie hat sich nicht neben
Paul in den Fahrerraum gesetzt. Als sie in Duisburg den Bären ausge-
laden hatten, sagte Frau Luxem, der Auftrag wäre noch nicht erledigt.
Jetzt müsste er noch einen anderen Bären wieder zurück nach Köln
fahren. Er hat das echt nicht verstanden. Wirklich nicht. Sie würde
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